bespark*bio
bespark*bio ist ein Biotech-Start-up, das maßgeschneiderte Herstellungsprozesse für neuartige, auf viralen Vektoren basierende Arzneimittel und weitere Biologika entwickelt.
aws Preseed | 2023 | Deep Tech | Life Sciences | Wien
„Raketenwissenschaft“ und Gehirnchirurgie werden oft beispielhaft für hochkomplexe Berufe genannt. Doch auch die Biotechnologie zählt unzweifelhaft zu diesen Berufen. Wenn das Gründungsteam von bespark*bio, bestehend aus Dieter Palmberger, Matthias Müllner und Monika Mangold, erklärt, an der „Entwicklung von Gentherapie-Frameworks für unterschiedliche virale Vektoren“ zu arbeiten, ernten sie außerhalb ihres akademischen Zirkels in der Regel nur verständnislose Blicke. Deshalb der Reihe nach: Gentherapien, die auf viralen Vektoren basieren, sind medizinische Behandlungen, bei denen genetisches Material in die Zellen einer Patientin oder eines Patienten eingebracht wird. So können Krankheiten behandelt oder verhindert werden. Virale Vektoren sind modifizierte Viren, die als Transportmittel (Vektoren) dienen, um dieses genetische Material sicher in die Zellen zu bringen. Sie sind so etwas wie die Lastesel der Biotechnologie. Die Forschung setzt vor allem bei Erbkrankheiten auf Gentherapien. Zukünftig soll diese komplexe Behandlungsform auch in anderen Bereichen wie der Bekämpfung von Krebs- oder Infektionskrankheiten angewandt werden.
Einsparung von Zeit und Geld
Das Problem von Gentherapien: Sie sind in Entwicklung und Herstellung teuer. Unternehmen, die neuartige Gen- und Zelltherapien entwickeln, bemühen sich daher sehr, den effizientesten Herstellungsprozess zu entdecken. Das kostet Zeit und viel, viel Geld. Die ineffiziente Transformation von wissenschaftlichen Erkenntnissen in eine ökonomische Großproduktion führt nicht selten zum Scheitern vielversprechender Forschungsprojekte. Mit dem Einsatz der Technologie von bespark*bio wird der Weg vom Labor zum Patienten deutlich abgekürzt. Das Wiener Start-up arbeitet an einem sogenannten Gene Therapy Framework – einem Entwicklungswerkzeug für Herstellungsprozesse. Das Tool besteht aus einer neuartigen Technologie für die Generierung des Vektorsystems und einer effizienten Erzeugung des finalen Vektors. Zum Einsatz kommen hier sogenannte AAV-Vektoren. Zur Erklärung: Adeno-assoziierte Viren (AAV) eignen sich als Vektoren. Dafür werden sie so verändert, dass sie (umgebaute) Gene transportieren, aber keine Krankheiten verursachen. Sie sind in der Entwicklung von Gentherapien weit verbreitet, insbesondere solchen für seltene angeborene Erkrankungen, für die es noch keine Behandlungsmöglichkeiten gibt.
Erste Ergebnisse
Neben dem Gentherapie-Framework arbeitet bespark*bio an weiteren Herstellungsprozessen für neuartige Therapien. Eine erste Technologie, das Vaccines & Immuno-Oncology Framework, wurde bereits entwickelt. Dieser Prozess ist für eine große Zahl von viralen Vektoren geeignet und kann für unterschiedlichste Indikationen in der Impfstoffentwicklung und der Krebsimmuntherapie angewendet werden. Weitere Entwicklungen, unter anderem ein Cell Therapy Framework, sind in der Evaluierungsphase. Zielgruppen für die bespark*bio-Entwicklungstools sind forschungsintensive Spin-offs, Start-ups und Biotechfirmen, die sich am Übergang von der Forschung zur Produktion befinden. Wichtige Abnehmer sind auch Pharmafirmen und Lohnhersteller im Arzneimittelbereich (CDMOs), die ihre Prozessentwicklung auslagern wollen. Es wird angestrebt, intern entwickelte Technologien an CDMOs zu lizenzieren, die dann entsprechende Sublizenzen vergeben können.
In der ersten Phase der Gründung hat bespark*bio die aws Preseed-Förderung dazu genutzt, ein modernes Labor in Betrieb zu nehmen, zwei Mitarbeiter an Bord zu holen und essenzielle Proof-of-Concept-Daten für das Gentherapie-Framework zu gewinnen. Denn der Weltmarkt für ausgelagerte Prozessentwicklung ist riesig: Das Gründungsteam geht bei AAV-Produkten von einem Potenzial von bis zu 20 Milliarden US-Dollar aus. Das Gene Therapy Framework soll bis 2026 marktreif werden.
„Wir sind davon überzeugt, dass effiziente Herstellungsprozesse entscheidend für die erfolgreiche Entwicklung und Vermarktung neuartiger Arzneimittel sind. Durch unsere innovativen Technologien, insbesondere im Bereich der Gentherapie, wollen wir einen Beitrag dazu leisten, den Patientinnen und Patienten den Zugang zu dringend benötigten Therapien zu erleichtern.“ - Matthias Müllner (CEO), Monika Mangold (COO), Dieter Palmberger (CTO)