Gründungsteam (v. l.): Klara Brandstätter, Patrik Aspermair, Johannes Bintinger © NOSI
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NOSI

Das Start-up hat eine Sensortechnologie entwickelt, die Maschinen lehrt, Düfte zu erkennen. Die Anwendungen reichen von der Qualitätskontrolle bei Lebensmitteln über die Umweltüberwachung bis zur Gesundheitsdiagnostik.

aws Preseed | 2023 | Deep Tech | IKT | Niederösterreich

 

Maschinen können heute hören und sehen. Und wer einen Touchscreen sein Eigen nennt, weiß, dass Geräte auch mit haptischer Wahrnehmung ausgestattet sein können. Aber mit olfaktorischen Fähigkeiten haben sie bislang gegeizt. Düfte ließen sich nur unzufriedenstellend bestimmen und messen. NOSI – die Abkürzung steht für „Network for Olfactory System Intelligence“ – hat eine digitale Nase entwickelt, die Maschinen das Riechen lehrt. Das Gründungsteam, bestehend aus Patrik Aspermair, Johannes Bintinger und Klara Brandstätter, setzt auf ein Zusammenspiel chemischer Sensoren, denen ein bestimmtes Geruchsmuster über maschinelles Lernen antrainiert wird. Die Duftnoten reichen von Lavendel und Flieder bis zu faulen Eiern. Einmal gespeichert, kann der jeweilige Geruch wiedererkannt werden. Dabei ahmen gedruckte leitfähige Polymere die Geruchsrezeptorproteine bei Menschen und Tieren nach. Neben der Sensortechnologie, also der Hardware, entwickelt NOSI KI-basierte Algorithmen für maschinelles Lernen und Mustererkennung, um die Düfte interpretieren zu können. Durch das Training der Algorithmen lernt der elektronische Geruchssensor, Düfte mit hoher Genauigkeit und Geschwindigkeit zu erkennen und zu differenzieren. Die Software erreicht unter acht Kaffeesorten eine Trefferquote von 96 %, und das innerhalb von 20 Sekunden.

 

Mannigfache Einsatzmöglichkeiten
NOSI unterstützt die Kunden dabei, die Technologie in das Unternehmen zu integrieren. Teammitglieder trainieren die Geruchs-KI vor Ort, damit sie lernt, lokale Gerüche zu differenzieren. Das Training kann für alle weiteren Sensoren dupliziert werden. Das bedeutet: Die Geruchsbibliothek – und sei sie noch so lokal einzigartig – kann archiviert und weitergegeben werden. Die Alltagsanforderungen an die NOSI-Geruchsdetektoren sind außergewöhnlich: Ein Projekt ist das Erkennen von Bettwanzen – für die Beherbergungsbranche ein zunehmendes (sehr unangenehmes) Problem. Dazu wird eine Sensoreinheit, die in einem Kunststoffkästchen untergebracht ist, am Bett befestigt. Die notwendige Betriebsenergie kommt aus einem integrierten Mini-PV-Modul. Sobald der Geruch von Bettwanzen erkannt wird, schlägt das System Alarm. Weitere Kundenprojekte in der Lebensmittelindustrie oder in der Überwachung technischer Anlagen stehen am Start.

 

Vom Konzept in den Markt
Gegründet wurde NOSI Anfang 2024 als Spin-off des Austrian Institute of Technology, das ist Österreichs größtes außeruniversitäres Forschungsinstitut. Johannes Bintinger und Patrik Aspermair lernten sich in der dortigen Arbeitsgruppe für Biosensor Technologies kennen und entwickelten die Basistechnologie für die elektronische Nase. Die Mitgründerin Klara Brandstätter erarbeitete zusammen mit ihnen die Geschäftsstrategie für die Geruchssensoren. Mithilfe des aws Preseed-Programms wurde die Technologie zur Marktreife gebracht. Der Gewinn der #glaubandich Challenge 2024 bescherte der in Tulln angesiedelten Neugründung den Titel „Start-up des Jahres 2024“. Pläne für den Aufbau der Produktion sind fertig ausgearbeitet. Bis Ende 2025 will man das Produkt an mehrere Anwendungsfälle anpassen und bei einigen Kunden den Testbetrieb starten.

 

„Unsere Businessidee wurde im Zusammenhang mit der Preseed-Einreichung detailliert ausgearbeitet. Gleichzeitig konnten wir in mehreren Gesprächen mit potenziellen Kunden herausfinden, dass es am Markt einen hohen Bedarf an unserer Technologie gibt. Bislang wurden vergleichbare Herausforderungen nur mit kosten- und zeitaufwendigen Methoden bewältigt. Die Betreuerinnen und Betreuer bei der aws haben uns auf exzellente Weise dabei unterstützt, den Markt und seine Bedürfnisse besser zu verstehen.“ - Patrik Aspermair (CEO)

 

Tipp: Es gibt keine pauschale Formel für den Erfolg. Aber mit einem motivierten Team kann man jeden noch so steinigen Weg beschreiten und gemeinsam die Hürden meistern. Ein gutes Team ist für den Erfolg am allerwichtigsten.

 

www.nosi.tech

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