Gründungsteam (v. l.): Paul Lonauer, Jakov Jakisic, Stefan Oberpeilsteiner, Daniel Stadlmayr, Sebastian Sammer © Principia MBS
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Principia MBS

Die Software des Start-ups überprüft Konstruktionsentwürfe von Mehrkörpersystemen mit Methoden der Simulation. Vor allem Maschinenbauunternehmen nutzen das Analysetool, um Entwürfe zu validieren und zu verbessern.

aws Preseed | 2023 | Deep Tech | IKT | Oberösterreich

 

Für Konstrukteurinnen und Konstrukteure im Maschinenbau ist Learning by Doing selten eine smarte Methode, um die Funktionalität ihrer Entwürfe zu testen. Ein Feldversuch am fertigen Werk ist ein teures Unterfangen – vom Zeitaspekt gar nicht zu reden. In der Ära der Digitalisierung übernehmen Simulationen die Aufgabe, die Funktionsfähigkeit einer Konstruktion zu überprüfen und diese zu verbessern. Einschlägige Software wurde bislang als lokale Anwendung konzipiert: Prüfung und Weiterentwicklung einer Konstruktion waren dadurch nur in beschränktem Kreis möglich.

 

Die Entwicklung des oberösterreichischen Start-ups Principia MBS (MBS steht für „multibody simulation“) hebt diese Beschränkung auf: Stefan Oberpeilsteiner und Daniel Stadlmayr, zwei Experten für numerische Simulation, entwickeln gemeinsam mit Paul Lonauer, Sebastian Sammer und Jakov Jakisic eine cloudbasierte Lösung zur Modellierung, Simulation und Analyse von Mehrkörpersystemen (MKS). Das sind mechanische Systeme von Einzelteilen, die miteinander gekoppelt sind. MKS kommen in nahezu allen Bereichen des Maschinenbaus vor. Ihre Entwicklung wird durch Simulationstools wie Principia unterstützt (so der Produktname der österreichischen IT-Lösung). Die Software-as-a-Service-Applikation – die Kunden nutzen das Programm in der Cloud – ermöglicht es Projektteams, auf jedem Gerät, zu jeder Zeit und von jedem Ort aus zusammenzuarbeiten. Diese Form des Co-Engineering über Grenzen und Zeitzonen hinweg verkürzt die Entwicklungszeit und erhöht die Produktqualität deutlich. Bei aller Innovationskraft legen die Gründer großen Wert auf Usability: Nutzerinnen und Nutzer sollen die zeitsparenden Werkzeuge rasch und ohne Einlernphase bedienen können. Daher lässt sich Principia nahtlos in etablierte CAD- und CAE-Softwarelösungen integrieren – selbsterklärende Benutzeroberflächen inklusive. Die intuitive Bedienung verspricht eine große Zielgruppe.

 

Hohe Usability und einfache Integration
Principia ist in seinem Wesen ein virtueller Prüfstand – und schließt die Lücke zwischen Konstruktion und Konstruktionsvalidierung. Die Validierung überprüft Ideen und neue mechanische Konstruktionen auf Funktionsweise, Standfestigkeit, Lebensdauer. Die Cloud-Lösung simuliert den Echteinsatz, zum Beispiel welche Kräfte auf die Schaufel eines Kettenbaggers beim Eintauchen in Erdreich oder Schotter wirken und wie Verbindungselemente (Bolzen, Lager) diese Kräfte aufnehmen. Neben den klassischen Vorteilen von Cloud-Computing wie Plattformunabhängigkeit, der Möglichkeit, leistungsfähige Hardware auf Zeit zu mieten, und Multitaskingfähigkeit erlaubt die Applikation die Zusammenarbeit sämtlicher Projektbeteiligten mit dem gleichen Datenstand. Abgestufte Berechtigungen regeln, wer auf welche Daten und Funktionen Zugriff hat. Für Simulationen mit verschiedenen Parametern eines Modells oder den Vergleich von Ergebnissen unterschiedlicher Modelle steht den Anwenderinnen und Anwendern ein Simulationsarchiv zur Verfügung, das alle durchgeführten Berechnungen enthält. Das erleichtert den Vergleich von Ergebnissen ohne Umwege. Dank webbasierter Benutzeroberfläche finden sich selbst Einsteigerinnen und Einsteiger schnell zurecht.

 

Weitere Produkte in der Pipeline
Der Markt für die speziellen IT-Lösungen wächst aktuell um 20 %, getrieben vom zunehmenden Bedarf an kosteneffizienter Produktentwicklung. Die ersten Lizenzverkäufe sind bereits angelaufen. Bis Ende 2024 soll der Vertrieb in der DACH-Region deutlich ausgebaut werden. Weitere Nischen werden angesteuert: An der Marktreife einer weiteren CAE-Plattform arbeitet man gerade. 2025 ist der Roll-out einer dritten Plattform geplant.

 

„Wir unterstützen Unternehmen aus dem Bereich des Maschinenbaus dabei, ihre Konstruktionen noch besser und in kürzerer Zeit zu entwickeln. Mit unserer Software sprechen wir eine breite Zielgruppe an – von Ingenieurbüros über Bildungseinrichtungen bis zu kreativen Tüftlerinnen und Tüftlern. Durch die aws haben wir in unserem ersten Jahr nicht nur wichtige finanzielle Unterstützung bekommen, sondern konnten auch aus der Erfahrung der Beraterinnen und Berater großen Nutzen ziehen. Ihre Ratschläge waren bei der Erstellung des Businessplans eine große Hilfe.“ - Stefan Oberpeilsteiner (CEO), Daniel Stadlmayr, Paul Lonauer, Sebastian Sammer und Jakov Jakisic

 

Tipp: Wir raten, sehr früh mit Kunden in Kontakt zu treten, auch wenn beim Produkt noch nicht alles zu 100 % perfekt läuft. Daher sollte man schon bald mit Mock-ups rausgehen. Wichtig ist auch, Prozesse strukturiert einzuführen und zu dokumentieren. Externe Unterstützung ist zu empfehlen.

 

www.principia-mbs.com

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