Redeem Solar Technologies
Das Start-up hat ein photokatalytisches Solarpaneel entwickelt, das in nur einem Schritt aus Sonnenlicht und Wasser Wasserstoff erzeugen kann – um 20 % günstiger als mit konventionellen Verfahren.
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Wasserstoff wird grün und nachhaltig, wenn bei seiner Herstellung, also der Elektrolyse von Wasser, erneuerbare Energie verwendet wird. Denn der einzige direkte „Abfall“ bei der Nutzung von Wasserstoff in einer Brennstoffzelle ist Wasser. Hydrogenium ist das am häufigsten vorkommende Element im Universum – und der Energieträger, auf dem die Hoffnungen für eine klimaneutrale Zukunft ruhen. Die beiden Grazer Chemiker Malek Ibrahim und Florian Ehrlich-Sommer haben ein Verfahren entwickelt, das eine deutlich effizientere Produktion von Wasserstoff und Chemikalien erlaubt als bisher – und zwar mithilfe von Sonnenlicht. Konventionelle Lösungen zur Herstellung von grünem Wasserstoff (hauptsächlich Elektrolyse) sind auf Strom angewiesen, sehr teuer und auf eine vorher festgelegte Kapazität beschränkt. Das Verfahren von Redeem Solar Technologies überwindet die bisherigen Grenzen. Es verwendet einen neuartigen Photokatalysator in Feststoffform, der auf einem speziell dafür entworfenen Paneel fixiert wird. Ähnlich den bekannten PV-Zellen können die Module je nach Anforderung skaliert werden – von einem einzigen Teil bis zu Millionen Teilen. Die Technologie verkürzt den Umwandlungsprozess: Der Redeem Photo Reactor (RPR), so der Produktname, benötigt nur einen Schritt für die Transformation von Wasser zu Wasserstoff – und zwar ohne Einsatz von Strom. Der RPR vereint die Funktion einer Elektrolysezelle mit der einer PV-Anlage. Durch diese Einsparung läuft der chemische Prozess deutlich effizienter ab, was zu einem wesentlich niedrigeren Herstellungspreis für grünen Wasserstoff führt. Die Gründer sprechen von einer Einsparung im Ausmaß von etwa einem Fünftel der Kosten.
Der große Schritt
Die beiden Forscher haben es geschafft, über den Prozess der Photokatalyse aus Wasser und Sonnenlicht großtechnisch grünen Wasserstoff herzustellen. Sie sind damit die Ersten auf dem Markt. Die beschichteten Paneele sind einfach herzustellen und rasch installiert; sie können in beliebiger Zahl eingesetzt werden. Dazu gelten sie als robust, was den Wartungsaufwand gering hält. Je nach Bedarf können entweder eine Handvoll Paneele auf dem Dach einer Almhütte installiert werden oder aber Millionen davon auf Wüstenflächen, um ganze Städte oder Industrieanlagen mit Energie bzw. Wasserstoff zu versorgen. Da Wasserstoff von vielen Fachleuten als die Energiequelle der Zukunft gesehen wird, gibt es in fast allen Bereichen des Lebens Einsatzmöglichkeiten, von der Beheizung von Häusern über Treibstoff für Autos oder die Luftfahrt bis zur Energieversorgung der Industrie.
Marktreife ab 2025
Malek Ibrahim und Florian Ehrlich-Sommer haben sich am Institut für Chemie der Universität Graz kennengelernt, als sie beide an Durchflusschemie- bzw. Prozessentwicklungsprojekten arbeiteten. Ibrahim brachte die grundsätzliche Idee zu dem Produkt mit, die er als Postdoc in den USA entwickelt hatte. Der unternehmerisch erfahrene Ehrlich-Sommer treibt Entwicklung und Produktion der Paneele voran. Derzeit errichtet die Firma die ersten Pilotanlagen mit wachsender Größe (10 bis 200 Einheiten), um die Funktion im Echtbetrieb zu perfektionieren. Gleichzeitig werden die Produktionskapazitäten erweitert und Vertriebsstrukturen aufgebaut, damit Redeem Solar Technologies den zukünftigen Bedarf decken kann. 2025 will es die Serienreife erreichen.
„Wir sind fest davon überzeugt, einen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft zu leisten, indem wir mithilfe unserer innovativen Technologie grüne Energie erzeugen. Wir nutzen auf hocheffiziente Art und Weise die Energie der Sonne. Dabei werden wir uns immer an die finanzielle Unterstützung der aws und die vielen Kontakte erinnern, die wir durch die aws gewonnen haben. Ohne diesen Support wäre Redeem Solar Technologies wahrscheinlich nicht so erfolgreich gestartet.“ - Malek Ibrahim (CEO) und Florian Ehrlich-Sommer
Tipp: Wir raten potenziellen Gründerinnen und Gründern, genug Zeitpuffer einzurechnen. Viele Prozesse sind von außen gesteuert und dauern einfach länger als geplant. Außerdem ist es klug, sich bei verschiedenen Förderstellen zu bewerben, da man mit jeder Bewerbung viel über seine Idee lernen kann. Dabei ist es egal, ob es am Ende mit der Förderung klappt oder nicht. Außerdem sollte man sich immer auf ein Thema konzentrieren und nicht zu viele Aufgaben gleichzeitig bearbeiten. Ein kleines Team hat nur eine begrenzte Zahl von Stunden am Tag zur Verfügung, die man sich einteilen muss. Und das Wichtigste ist, den Spaß nicht zu vergessen und sich den Anfangsenthusiasmus zu bewahren.