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Die Kerne von Marille, Zwetschke und Kirsche gelten weithin als Abfall. Dabei sind die Kernschale und der Weichkern wichtige Rohstoffquellen – wenn man weiß, wie sie aufzubereiten sind. Die inneren Samen (Weichkerne) sind aufgrund ihres hohen Öl- und Proteingehalts ein wertvoller Rohstoff. Ein Marillenkern enthält beispielsweise 53 % Öl. Kirschkerne liefern mit 42 % das meiste Protein. Die Steinobstsamen können zu Genuss- und Kosmetikölen, Proteinmehlen, Milchalternativdrinks oder Snacks veredelt werden. Auch die Hartschale ist als natürlicher Mikroplastikersatz für eine Weiterverarbeitung nutzbar. Die Gründer Fabian Wagesreither, Luca Fichtinger, Sebastian Jeschko und Michael Beitl entwickelten eine Verarbeitungs- und Logistikkette, die Samen und Kernschalen zu wertvollem Rohmaterial macht.

Vom Abfall zum Rohstoff
Die Wertschöpfung von Steinobst (Marille, Kirsche, Pfirsich, Zwetschke) ist in der Regel mit der Fruchtfleischverwertung abgeschlossen. Auf europäischer Ebene fallen jährlich etwa 550.000 Tonnen Steinobstkerne an, die entsorgt werden oder bestenfalls als Heizgut dienen. Vor allem die in den Kernen enthaltene giftige Blausäure hat den Rohstoff bis jetzt unbrauchbar gemacht.

Entgiftung brachte den Durchbruch
Die Gründer entwickelten zwei vollautomatische Verfahren zur Aufspaltung, Sortierung und Entgiftung der Kerne. Mittlerweile betreibt Kern Tec im niederösterreichischen Herzogenburg eine eigene Produktionsanlage. Die Maschinen können bis zu einer Tonne Rohstoff pro Stunde verarbeiten. Bisher hat das Start-up rund 1.000 Tonnen Kerne verwertet. 2021 kam es zu ersten Listungen von Kern-Tec-Ölen bei großen Lebensmittelketten. Im gleichen Jahr sorgte das Start-up mit seiner Teilnahme am renommierten US-Food-Accelerator von Plug and Play für Aufmerksamkeit. Dabei handelt es sich um eines der bedeutendsten Programme für Start-ups aus dem Bereich Food & Beverage.

www.kern-tec.com