Das Team von Ensemso © Matthias Obergruber
© Matthias Obergruber

Ensemo

Das Tullner Agritech-Start-up entwickelt ein mechanisches Verfahren, mit dem sich nützliche Mikroorganismen in Saatgut einbringen lassen. Die Technologie liefert eine biologische Alternative zu Agrochemikalien.

aws Seedfinancing | 2023 | Deep Tech | Life Sciences | Niederösterreich

 

Wenn Flüsse und Meere „kippen“, ersticken sie am Dünger, den die konventionelle Landwirtschaft tonnenweise auf den Äckern ausbringt. Zudem ist die Herstellung von Agrochemikalien, insbesondere mineralischem Stickstoffdünger, sehr energieintensiv, setzt große Mengen CO2 frei und ist auf die Verbrennung fossiler Rohstoffe angewiesen. Um die Lebensmittelerzeugung klimaverträglicher zu gestalten, muss man den Einsatz chemischen Düngers reduzieren und nachhaltigere Alternativen schaffen. Eine der Lösungen, die Birgit Mitter und Nikolaus Pfaffenbichler von Ensemo aufgegriffen haben, stützt sich auf nützliche Mikroorganismen, die mit Pflanzen interagieren und ihnen Stickstoff zur Verfügung stellen können. Das Verfahren ermöglicht den großflächigen Einsatz von Mikroorganismen in der konventionellen Landwirtschaft. Saatgutproduzenten können mit der SeedInjection-Technologie von Ensemo biologisch statt chemisch veredeltes Saatgut auf den Markt bringen. Im Zuge der voll automatisierten Behandlung werden Saatkörner vereinzelt und angeschnitten. Mikroorganismen werden injiziert und der Schnitt mit einem Biopolymer wieder verschlossen. Die Bakterien sind im Sameninneren vor Umwelteinflüssen geschützt, wodurch sie länger und besser mit der Pflanze interagieren können.

 

Impfung von Sojasaatgut
In der Landwirtschaft wird die Symbiose zwischen Hülsenfrüchten und Knöllchenbakterien schon seit Längerem genutzt. Die Bakterien binden Stickstoff aus der Luft und machen ihn für die Pflanze verfügbar. Da die Bakterien jedoch sehr empfindlich sind, musste bis jetzt das „Beizen“ direkt vor der Aussaat von der Bäuerin oder dem Bauern selbst durchgeführt werden. Ensemo ermöglicht es, das Beimpfen unter kontrollierten Bedingungen beim Saatgutproduzenten durchzuführen. Somit kann den Landwirtinnen und Landwirten qualitätsgesichertes und bereits beimpftes Saatgut, das stabile Erträge sichert, zur Verfügung gestellt werden.

 

Die Welt ist der Markt
Erstes Ziel von Birgit Mitter und Nikolaus Pfaffenbichler ist der Eintritt in den europäischen Sojasaatgutmarkt. Bis 2025 soll ein Industrieprototyp marktreif sein, der gemeinsam mit Pilotkunden unter industriellen Produktionsbedingungen getestet wird. Nach der Etablierung in Europa ist der weltweite Roll-out der Ensemo-Technologie für Soja anvisiert, mit Fokus auf Nord- und Südamerika, wo sich ein großer Teil der weltweit 139 Millionen Hektar Sojaanbaufläche befindet. Parallel dazu sollen strategische Partnerschaften mit Herstellern mikrobieller Produkte die industrielle Saatgutbehandlung auch bei anderen Kulturen, etwa Mais, einführen.

 

„Der Einsatz von Mikroorganismen ist eine vielversprechende Möglichkeit, Lebensmittel auf nachhaltige Art und Weise zu produzieren. Die Ensemo-Technologie erlaubt es, das volle Potenzial der Bakterien und Pilze auszuschöpfen. Ein Technologieunternehmen aufzubauen, ist enorm kostenintensiv. Ohne die Förderung durch die aws wäre dies nicht möglich gewesen.“ - Birgit Mitter (CEO)

 

www.ensemo.com

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