Gründerin: DIin Dr.in Karin Fleck | © VTL

VTL GmbH

VTL entwickelt ein Verfahren, bei dem Mikroorganismen natürliche Textilfarbstoffe erzeugen. Die Methode ist deutlich umweltfreundlicher als herkömmliche chemische Färbeverfahren.

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Karin Fleck lässt Bakterien für sich arbeiten. Die Mikroorganismen erzeugen im Zuge ihres Stoffwechsels intensive Farben, die für die Gewinnung biogener Farbstoffe verwendet werden. Damit soll ein Großteil der herkömmlichen Färbungsmittel in der Textilproduktion ersetzt werden. Anders als gängige Farbstoffpflanzen benötigen die Bakterien keine landwirtschaftlichen Anbauflächen. Zudem sind keine Zwischenschritte notwendig: Die biogenen Farben können sogar direkt auf die Stofffasern abgegeben werden.


Natürliche Basis, flexible Anwendung
Die Textilindustrie und speziell der Färbeprozess gelten als zweitgrößter Verschmutzer von Wasser weltweit. Fast alle Farbstoffe werden aus Erdölprodukten hergestellt. Damit verursachen sie neben kontaminierten Abwässern auch einen hohen CO2-Ausstoß.

Biogene Farbstoffe dagegen sind natürlichen Ursprungs. Sie nutzen die Biodiversität heimischer Mikroorganismen. Aufgrund der biologischen Basis reduzieren sich die Abfälle aus dem Färbeprozess. Darüber hinaus sind die gewonnenen Farben flexibel einsetzbar. Sie können direkt aufgetragen oder auch extrahiert und wie andere Farbstoffe weiterverarbeitet werden.

Karin Fleck, Gründerin von VTL (kurz für Vienna Textile Lab), hat das Verfahren bei einem Aufenthalt in den Niederlanden kennengelernt. Eine dortige Freundin setzte sich für nachhaltige Methoden in der Textilwirtschaft ein. Ein Experimentierfeld war die Färbung von Stoffen mit Farben auf bakterieller Basis.


Forschung und Wirtschaftskooperationen
Die Nachfrage ist entsprechend hoch: Die Modebranche ist ständig auf der Suche nach neuen Materialien, die den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft folgen. Aktuell erforscht VTL, wie den Bakterien möglichst effizient möglichst viel Farbe abgerungen werden kann. Zudem macht das Start-up große Fortschritte in der Skalierbarkeit der Farbproduktion. Fleck betont, mit ihren Bakterien jeden Farbton treffen zu können. Allerdings eignet sich nicht jede Farbe für Textilien und nicht jeder Ton kann wirtschaftlich erzeugt werden.

Seit der Preseed-Phase hat sich viel getan. Im ersten Quartal 2022 kooperiert VTL mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA, um die antimikrobielle Wirkung der Mikroorganismen auf der inneren Schicht von Raumanzügen zu unter-suchen. Darüber hinaus laufen mehrere europäische Partnerschaftsprojekte. Das Programm ELIIT (European Light Industries Innovation and Technology) beispielsweise bringt Kreativwirtschaft und Technologie international zusammen. Auch Projekte mit globalen Textilunternehmen und Luxuskonzernen sind bereits angelaufen.

www.viennatextilelab.at

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