ParityQC
aws Seedfinancing | 2020 | Informations- und Kommunikationstechnologie | Tirol
Das Innsbrucker Start-up entwickelt ein Betriebssystem, das Optimierungsprobleme an Quantencomputern enträtselt. Die Softwarearchitektur soll zur herstellerübergreifenden Standardlösung der Quantentechnologie werden.
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Es wird noch etwas dauern, bis Quantencomputer kommerziell einsetzbar sind. An ihrer Entwicklung wird aber unter hohem Aufwand auf vielen verschiedenen Plattformen gearbeitet. Dabei ist das Ziel hochgesteckt: Ein Quantencomputer übertrifft einen klassischen (Super-)Computer potenziell überall dort, wo mehrere Herausforderungen optimal miteinander kombiniert werden müssen. Die Einsatzgebiete der Quantentechnologie reichen von abstrakten Problemen wie der Proteinfaltung für die schnellere und billigere Medikamentenentwicklung (Medikamentendesign) bis hin zu analogen Anforderungen wie der täglichen Verkehrsroutenoptimierung. Die Quantentechnologie übernimmt auch im Smart-Grid-Aufbau für die Elektroauto-Versorgung eine immer wichtigere Rolle.
Auf eigene Faust
Die patentierte ParityQC-Architektur (ein Bauplan für Quantenchips) des Uni-Spin-offs bedeutet einen komplett neuen Ansatz für den Bau von Quantencomputern. Ein großer Vorteil ist, dass sie mit allen derzeit vorhandenen Quantenhardware-Plattformen (Superconducting Transmons, Atome, Ionen etc.) und Methoden (digital und analog) kompatibel ist. Die Architektur wurde 2015 von Wolfgang Lechner gemeinsam mit Philipp Hauke und Peter Zoller entwickelt und patentiert. Trotz eines lukrativen Kaufangebotes beschloss Patentinhaber Lechner gemeinsam mit der gründungserfahrenen Magdalena Hauser, zuvor Geschäftsführerin des Institute for Entrepreneurship Cambridge – Tirol, im Jänner 2020 das Unternehmen ParityQC an den Start zu bringen.
Hardwarehersteller als Zielgruppe
Kunden von ParityQC sind die Hersteller von Quantenchips, die derzeit mit fundamentalen Problemen wie Konnektivität zwischen Qubits, Skalierung der Chips oder Vereinfachung des Aufbaus kämpfen. Diese Probleme bringt das Betriebssystem ParityOS voll automatisiert miteinander in Verbindung und entwickelt Lösungen. Der Ansatz ermöglicht es den Produzenten, die Innsbrucker Softwarearchitektur zu übernehmen, ohne nennenswerte Ressourcen für die Implementierung zu verschwenden.
Softwarestandard der Quantentechnologie
Die Geschäftsidee liegt darin, die pantentierte ParityQC-Lösung in einem Lizenzmodell an die Hersteller von Quantencomputern zu verkaufen. Das erste Bestandsjahr war vielversprechend: Das Start-up kann bereits nach einem Jahr zahlende Kunden auf drei Kontinenten vorweisen. Bis 2022 soll ParityOS auf mindestens zwei weiteren Plattformen laufen und zum Branchenstandard reifen.