Stimmt, sexy wirkt es nicht. Doch das Herummümmeln auf einer weichen, flexiblen Masse liegt dem
Menschen quasi im Blut. Aus archäologischen Funden ist bekannt, dass schon in der Steinzeit bestimmte Baumharze gekaut wurden. Mittlerweile erwiesen ist, dass zuckerfreies Kaugummikauen die Mundgesundheit unterstützt. Es stimuliert den Speichelfluss, der ph-Wert steigt an, Essensreste und schädliche Säuren im Mundraum werden von den Zähnen praktisch weggespült, die Magensäure wird verdünnt (gut bei Reflux). Im Flugzeug sorgt das Kauen für Druckausgleich im Mittelohr, vor dem Küssen frischt es den Atem auf und auch Stress lässt sich mit Kaugummis einfach wegkauen.
Doch kaum jemand fragt sich, was er denn da so im Mund kaut. Die meisten handelsüblichen Kaugummis bestehen heute aus Plastik, aus künstlichen Polymeren auf Erdölbasis. Hinzu kommen Zucker oder Süßstoffe, Weichmacher, Feuchthaltemittel, Antioxidantien, Aromen, Säuren, Farbstoffe, Emulgatoren und Füllstoffe wie Aluminiumoxid, Kieselsäure oder Zellulose. Ausgespuckt zählt Kaugummi dann zum Extremschmutz. Plastik verrottet ja kaum und schadet der Umwelt. Darum haben Sandra Falkner und Claudia Bergero, Studentinnen an der Universität für Bodenkultur, eine 100 % natürliche Alternative entwickelt, den „Alpengummi“ – inspiriert vom Ur-Kaugummi. Die Kaumasse besteht aus Baumharz und dieses „Kaupech“ wird zu 100 % in österreichischen Wäldern per Hand gewonnen. Da die Pecherei über die Jahre stark zurückgegangen ist (aufgrund billiger Erdölprodukte), soll der Alpengummi diesem Handwerk auch zu neuer Anerkennung verhelfen und die Pecherei in Österreich unterstützen.
In der eigenen Küche wurde an einer Rezeptur gebastelt. Geeinigt hat man sich auf vier Hauptzutaten: Harz, Bienenwachs, natürliche Aromen für den Geschmack und Birken-zucker für saubere Zähne. Alles aus erneuerbaren Ressourcen. Ende des Jahres soll der Verkauf starten. Gefördert vom AWS. www.alpengummi.at