Wien (OTS) - Künstliche Intelligenz (KI) gehört zu den Schlüsseltechnologien der Digitalisierung. Systeme und Anwendungen, auf Basis von KI, sind bereits vielfach Bestandteil unseres Lebens: Computer, die riesige Datenmengen verarbeiten oder Industrieroboter, die autonom schwere Lasten übernehmen, sind für die Wirtschaft aber auch die Wissenschaft und Forschung unverzichtbar geworden. Dabei stellt die rasante Entwicklung von KI die Schutzrechtspraxis vor besondere Herausforderungen.
So werden etwa für Start-ups und Spin-offs kreative Lösungsansätze notwendig, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Wie diese Lösungen aussehen können, diskutierten 50 Expertinnen und Experten im Rahmen des Events zum World IP Day vor Ort und mehr als 50 TeilnehmerInnen mittels Live-Stream. Der Event wurde von der aws im Auftrag der nationalen Kontaktstelle für Wissenstransfer und Geistiges Eigentum (NCP-IP) organisiert und fand heuer zum ersten Mal in Kooperation mit Industriellenvereinigung (IV) und der Patentanwaltskammer im Haus der Industrie statt.
Innovationsschutz als Standortthema
Aufgrund der Corona-Krise musste der Event von April auf September verschoben werden. Darüber, dass der Austausch nun unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen und als Kombination aus Präsenz- und Online-Event stattfinden konnte, zeigten sich die VertreterInnen der Ministerien und die Gastgeber aws Geschäftsführerin Edeltraud Stiftinger und IV Generalsekretär Christoph Neumayer besonders erfreut.
„Der Event zum World IP Day und die hier stattfindenden Diskussionen liefern wichtige Beiträge für den österreichischen Innovationsstandort. Damit ist der Event auch heuer eine ganz wichtige Bühne, um aktuelle Herausforderungen zu diskutieren und um auf die Bedeutung von geistigem Eigentum insbesondere im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verwertung von akademischen Forschungsergebnissen hinzuweisen“, sagt Barbara Weitgruber, Sektionsleiterin im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF).
Sektionsleiter im Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW), Florian Frauscher, verweist zudem auf die wirtschaftliche Bedeutung von Innovationsschutz: „Innovative Ideen sind entscheidend im globalen Wettbewerb. Dies zeigt sich ganz besonders, wenn es gilt, sich aus der Krise heraus wieder optimal aufzustellen. Österreich setzt hier unter anderem auf Schlüsseltechnologien wie künstliche Intelligenz. Die Innovationen in diesem Feld müssen daher besonders geschützt und genutzt werden.“
Mit Schutzrechten die Krise meistern
Auf die Bedeutung des Events verwiesen auch die GastgeberInnen: „Innovationsschutz ist in der derzeitigen Situation aktueller denn je. Durch die Begleitung vieler Unternehmen wissen wir, dass innovative Firmen schwierige Situationen nicht nur besser überstehen, sondern in der Folge auch wieder schneller durchstarten können. Trotzdem schützen aktuell nach Angaben der europäischen Kommission nur 9 Prozent aller europäischen KMU ihr geistiges Eigentum. Umso wichtiger ist es daher, die wirtschaftlichen Chancen klar aufzuzeigen und gemeinsam mit den Unternehmen entsprechende Schutzrechtsstrategien zu entwickeln“, sagt aws Geschäftsführerin Edeltraud Stiftinger.
IV-Generalsekretär Christoph Neumayer: „Als Industriellenvereinigung ist es unser Ziel, den Standort Österreich für die Zeit nach Corona stark und wettbewerbsfähig aufzustellen. Dafür braucht es gerade jetzt eine Technologieoffensive für die direkte Förderung von angewandter Forschung, um den nötigen Schub nach vorne zu erzeugen, Technologiekompetenz und Zukunftstechnologien auszubauen und damit gestärkt aus der Krise kommen zu können. Der Schutz geistigen Eigentums spielt dabei eine wichtige Rolle, damit Österreich im Bereich Forschung, Technologie und Innovation zu den Global Playern zählt.“
Patentamtspräsidentin Mariana Karepova weist auf die Unsicherheiten bei Universitäten und Unternehmen hin. Vor allem bei Start-ups, wenn es darum geht, ihre KI-Innovationen optimal zu verwerten. Dabei spielen die Schutzrechte eine besondere Rolle: “Es ist wichtig zu wissen, wo die Möglichkeiten und die Grenzen der Patentierung bei Künstlicher Intelligenz liegen. Kann ich meinen innovativen Algorithmus für maschinelles Lernen patentieren? Sind meine Trainingsdaten oder mein Simulationsverfahren schützbar? Welche Alternativen zum Patentschutz gibt es sonst noch? Das sind die Fragen, mit denen wir am Patentamt täglich konfrontiert werden. Von ihrer Lösung hängt oft ein beträchtlicher Teil des Erfolgs bei der Vermarktung und Nutzung von tollen KI-Innovationen, die in Österreich entstehen, ab“.
Hochkarätige Keynotes zu unterschiedlichen Aspekten von KI
Die Keynotes beleuchteten heuer die Bedeutung von Schutzrechten aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Zusätzlich zur Einführung in KI von Clemens Wasner, Gründer und CEO von Enlite AI, berichtete Richard Ljuhar von seinen Erfahrungen als Gründer des Start-ups Image Biopsy Lab. Die Software des Unternehmens analysiert mithilfe von KI Röntgenbildern und konnte damit international Erfolge einfahren. Zuletzt wurde auch in den US eine Niederlassung gegründet. Zudem gab Patentanwalt Michael Stadler von Wildhack & Jellinek Patentanwälte OG einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen beim Innovationsschutz von Software. Abgerundet wurde die Veranstaltung von einer hochkarätigen Diskussion zu Chancen und Herausforderungen der neuen Technologien für Start-ups und Spin-offs.
Über den NCP-IP (www.ncp-ip.at)
Funktionierende IP Strategien tragen entscheidend zu einer Wissens- und Technologiezirkulation zwischen Hochschulen, öffentlichen Forschungseinrichtungen und Unternehmen und somit zur rascheren Übersetzung von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft bei. Entscheidend dafür ist der regelmäßige Austausch, der von der Nationalen Kontaktstelle für Wissenstransfer und Geistiges Eigentum (NCP-IP) unter anderem mit Veranstaltungen sichergestellt wird.
Mit dem Ziel den Wissenstransfer auf nationaler Ebene zu unterstützen, zu koordinieren und zu professionalisieren, hat die österreichische Bundesregierung 2010 den NCP-IP eingerichtet. Die Nationale Kontaktstelle wird im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF), dem Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) und dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Technologie und Innovation (BMK) betrieben. Die operative Umsetzung erfolgt durch die aws und FFG. Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Phasen ist der Schutz und die Verwertung von geistigen Eigentumsrechten entscheidend für den Erfolg des österreichischen Forschungs- und Wirtschaftsstandortes. Dass dieser qualitative Austausch bereits stattfindet, zeigt sich neben dem Engagement der Unternehmen und Forschungseinrichtungen auch an der erfolgreichen Arbeit des NCP-IP. Sowohl die Events als auch die bereitgestellten Tools und Vertragsmuster des NCP-IP werden von den Unternehmen sehr gut angenommen.
Weitere Informationen
- Open Innovation Toolbox: www.ncp-ip.at/projekte/open-innovation oder www.fair-open-innovation.at
- Technologietransfer-relevante Vertragsmuster: www.ncp-ip.at/projekte/ipag oder www.ipag.at
- Die Open Innovation Strategie der Bundesregierung: www.openinnovation.gv.at
Über Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws)
Die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) ist die Förderbank des Bundes. Durch die Vergabe von zinsgünstigen Krediten, Garantien, Zuschüssen sowie Eigenkapital unterstützt sie Unternehmen von der ersten Idee bis hin zum Markterfolg bei der Umsetzung ihrer innovativen Projekte. Die aws berät und unterstützt auch in Bezug auf den Schutz und die Verwertung von geistigem Eigentum. Ergänzend werden spezifische Informations-, Beratungs-, Service- und Dienstleistungen für angehende, bestehende und expandierende Unternehmen angeboten.
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